Hyperlokaler Journalismus

GastronomieWirtschaft

Gira Sole: Marchtrenks derzeit meist unterschätztes Restaurant?

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Draußen regnet es, und ich habe ausnahmsweise keine Lust, den gesamten Stadtplatz entlangzugehen. Eher zufällig betrete ich das erstbeste Geschäftslokal entlang der Linzer Straße, das von außen unscheinbar wirkende „Gira Sole“. Mein nächster Termin beginnt in rund einer Stunde, ich brauche also ein Dach über den Kopf. Drinnen ist nichts los, ein freundlicher Herr, er wird um die 50 Jahre alt sein, signalisiert mir, dass ich heute freie Tischwahl hätte. Da ich das Abendessen schon erledigt habe, bestelle ich höflichkeitshalber zu meinem Getränk noch zwei Knoblauchstangerl. Das Ergebnis, welches etwa 15 Minuten später auf einem kleinen Teller vor mir steht, erstaunt mich. Die Stangerl sehen nicht nur ansprechend aus, sondern sind äußerst flaumig und schmackhaft. Ich bestelle rasch zwei weitere.

Da noch immer niemand im Lokal ist, hat der sympathische Chef – er heißt Mehmet – Zeit, ausführlich mit mir zu reden. Er erzählt, dass das Restaurant noch relativ neu ist und gewährt Einblicke in seine Philosophie. Ganz oben scheint die Prämisse zu stehen, dass man ausschließlich frisch kocht. So wird etwa auch der Fisch nicht an jedem Tag angeboten. Wenig später kommt ein jüngerer Mann ins Lokal, es handelt sich dabei um den Sohn des Betreibers. Er hat soeben eine Bestellung ausgeliefert. Die beiden erklären, dass innerhalb von Marchtrenk zugestellt wird. Das scheint, wie mir auf den ersten Blick vorkommt und das nur wenig später klingelnde Telefonat bestätigen wird, derzeit besser zu gehen.

Die freundlichen Inhaber haben mich jedenfalls dazu bewegt, das Lokal ein weiteres Mal aufzusuchen. Drei Wochen später treffe ich mich dort mit einem Jugendfreund. Jeder von uns bestellt eine Pizza, und beide kommen wir zum Ergebnis, dass wir hier sehr gut gegessen haben. Mehmet erkennt seinen Gast nach kurzem Innehalten wieder und geht freundlich auf Sonderwünsche ein. Erneut tut sich im Laden, was die Anzahl der Gäste betrifft, nicht sonderlich viel, und ich entschließe mich, diesen Umstand anzusprechen. Was ich dabei zu hören bekomme, ist ermutigend. Es wird vermittelt, dass der Betreiber Ausdauer hat und die Geduld mitbringt, die es offenbar braucht, um einen neuen Gastrobetrieb bei all dem Mitbewerb in Marchtrenk zu etablieren.

Während der Heimfahrt mit dem Zug sehe ich mir die Online-Bewertungen von „Gira Sole“ durch. Diese sind durchaus hoch und decken sich großteils mit meinen Erfahrungen. Sie geben Mut, dass das Lokal durch entsprechende Mundpropaganda künftig auf breiteres Interesse stoßen dürfte. Als ich wenige Wochen später am „Gira Sole“ in Marchtrenk vorbeifahre, sehe ich im Gastgarten, der nun mitsamt Branding etwas auffälliger gestaltet ist, ein paar Leute sitzen. Ich denke an den freundlichen Besitzer und muss unwillkürlich lächeln.

Info zur Transparenz: Es handelt sich hierbei um eine redaktionelle lokale Gastro-Kritik, dem Artikel liegt keinerlei Werbeeinschaltung zugrunde.

Foto: Marchtrenker Abend

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Peter Öfferlbauer

Peter Öfferlbauer ist Exil-Marchtrenker und schreibt unabhängig, positiv und exklusiv über das Geschehen in der 15.000-Einwohner-Stadt.

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