Hyperlokaler Journalismus

Sport

Viktoria und SC Marchtrenk dürfen sich auf zusätzliche Derbys freuen

Marchtrenk (pö). Die am Donnerstag vorgenommene Klasseneinteilung des Oberösterreichischen Fußballverbandes förderte aus Marchtrenker Sicht viel Positives zutage. SC und Viktoria – oder wie man aufgrund der abgelaufenen Spielzeit in korrekter Reihenfolge sagen muss „Viktoria und SC“ – kicken auch in der im August startenden neuen Saison wieder zusammen in der Landesliga Ost und dürfen sich on top über weitere Derbys freuen. Unter den gleich vier neuen Teams in der Liga befinden sich ausschließlich Aufsteiger (OÖ-Liga Absteiger FC Hertha Wels 1b wurde der Landesliga West zugeteilt), die noch dazu grosso modo aus der Region kommen. Abgesehen von Neuling SV Garsten bekam man zur großen Freude der Vereinskassiere nur Teams aus der näheren Umgebung zugelost. Zusätzliche Derbys gegen Hörsching und Gunskirchen werden dem Zuschauerinteresse gewiss förderlich sein, auch der vierte Aufsteiger, UFC Eferding, bürgt für eine relativ kurze Anfahrt.

Der Umstand, dass man es in der kommenden Spielzeit mit keinem Absteiger zu tun bekommen wird, ist sportlich durchaus erfreulich. Die starken Rohrbacher fallen als Meister und OÖ-Liga-Aufsteiger weg, während kein Team mit vergleichbarer Stärke nachrückt. Als Titelfavoriten bleiben jedoch die beiden Krösusse Donau Linz und Oedt 1b der Liga erhalten. Nach dem Aufstieg der Oedter Kampfmannschaft in der Regionalliga ist dem Verein des Transportunternehmers Franz Grad durchaus zuzutrauen, die Liga (ein weiteres Mal) zu pulverisieren und einen Aufstieg der zweiten Mannschaft in die OÖ-Liga anzustreben, während auch Donau, das letztes Jahr bereits erstaunliche Investitionen getätigt hatte, vom Projekt Wiederaufstieg wohl kaum absehen dürfte.

Von all dem dürfen und werden sich die Marchtrenker Teams wohl nicht beirren lassen. Die Viktoria hat in den letzten Jahren eine Politik der kleinen und gesunden Schritte forciert, die Mannschaft und Verein kontinuierlich weiter nach oben brachte. Es ist anzunehmen, dass man den eingeschlagenen Weg auch nach dem angekündigten Abschied des Trainers konsequent weiterverfolgen wird.

Der SC Marchtrenk stellte in der Vorsaison eine ambitionierte Mannschaft mit sehr interessanten Spielern, denen individuelle Klasse attestiert wurde. Stürmer Vanja Panic konnte die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen, Kollege Adama Traoré sorgte für Furore, stand in der insgesamt durchwachsenen Rückrunde des SC aber zumeist nicht zur Verfügung.

Unbeschadet der großen Vergangenheit und des Potenzials des Vereins stelle ich einmal die Prognose in den Raum, dass der SC heuer nicht „all in“ gehen wird. Einerseits wäre das aufgrund der starken Konkurrenz besonders ambitioniert, andererseits zeigte sich in der erfolgreichen Juniors-Saison, über welch veritablen Nachwuchsschatz man verfügt. Die Zeit des SC wird irgendwann kommen, möglicherweise spielt man heuer auch mit gezielten Verstärkungen vorne mit, ein Gerüst ist – wie man in der Vorsaison beobachten konnte – jedenfalls vorhanden.

Mit Spannung wurde auch die Einteilung der Zweitvertretungen verfolgt. Die Aufstiegshelden von Trainer Helmut Puttinger, die SC Marchtrenk Juniors, müssen dabei mit der 1. Klasse Mitte vorliebnehmen. Ja, die Betonung ist hier eine bewusst verhaltene, gilt die spielerisch hochwertige Mitte-Staffel als die wohl stärkste im Lande. Ohne Verstärkungen spielen Aufsteiger dort in der Regel ganz hinten mit, die Juniors des SC werden somit wohl schnell den nächsten Entwicklungsschritt machen müssen. Die diesbezüglich gemütlichere 1. Klasse Mitte-West wird die Puttinger-Elf damit nicht genießen können, umgekehrt bleiben auf diese Weise teils abenteuerlich weite Auswärtsfahrten erspart, in der Mitte fährt man überwiegend nach Linz, aber auch nach Krenglbach, Buchkirchen und Schlüßlberg, was die Laune heben dürfte. Immerhin wird man es auch mit keinem Bezirksliga-Absteiger zu tun bekommen.

Etwas trist mutete in der Vorsaison die Situation der zweiten Mannschaft der „Viki“ an. Die Ernecker-Elf belegte in der 2. Klasse Mitte-Ost den letzten Platz, am Ende fehlten drei Punkte auf Oftering. Die jungen Grün-Weißen wurden in vielen Partien jedoch unter Wert geschlagen, schrammten oft nur knapp an Punktgewinnen oder Siegen vorbei. Die Entwicklung der Mannschaft wird kommende Saison in der 2. Klasse Mitte weitergehen, die Mitte-Ost-Staffel wurde nur ein Jahr nach ihrer Rückkehr schon wieder aufgelöst. Die junge „Viki“ lernt damit Linz und Umgebung noch genauer als im Vorjahr kennen, hinzu kommen Derbys gegen die neu formierte zweite Mannschaft des SC Hörsching sowie 1. Klasse-Absteiger ESV Wels.

Insgesamt ist die Ligeneinteilung aus Marchtrenker Sicht als positiv zu bewerten, besonders gilt dies für die Kampfmannschaften. Was die Juniors betrifft, wird es sportlich schwierig, vor allem gilt das für die jungen Kicker des SC, die in der Vorsaison wirklich sensationell performten. Der Viktoria ist absolut zuzutrauen, dass es die eine oder andere Rangverbesserung geben wird. Was das Umfeld betrifft, wird man sich da und dort hüten müssen, gilt die 2. Klasse Mitte als sehr verschrien, wobei sich dieser Umstand Insidern zufolge in der Vorsaison durchaus verbessert haben dürfte.

Tipps: SC und Viktoria mischen in der Landesliga im vorderen Drittel mit, die SC Marchtrenk Juniors kämpfen in der 1. Klasse Mitte gegen den Abstieg, die Viktoria Juniors schaffen in der 2. Klasse Mitte einen einstelligen Tabellenplatz.

Peter Öfferlbauer

Peter Öfferlbauer ist Exil-Marchtrenker und schreibt unabhängig, positiv und exklusiv über das Geschehen in der 15.000-Einwohner-Stadt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert